LG Philips: 1000 Menschen verlieren ihren Job in Aachen

( 02. Dezember 2003 )

Aachen. Der Schock sitzt tief: Das Aachener Bildröhrenwerk Rothe Erde des südkoreanisch-niederländischen Konzerns Lucky Goldstar (LG) Philips schließt. Und zwar bereits Mitte 2004; 1000 Mitarbeiter verlieren ihre Stelle. Zudem werden einige hundert Arbeitsplatzverluste bei Zulieferern und Handwerksbetrieben der Region befürchtet. Die Entscheidung zur Aufgabe des Standorts fiel bereits Mitte November in der Konzernzentrale in Hongkong.

Bei der Aufsichtsratssitzung wurde betont, über die Maßnahme gebe es nichts mehr zu diskutieren. Für die Stadt Aachen ist das einer der härtesten Schläge der Industriegeschichte seit der Schließung des Hüttenwerks im Jahr 1926 an gleicher Stelle.

Während im Werk die Produktion am Dienstag stillgelegt wurde, die Betroffenen in kleinen Gruppen wütend und enttäuscht über die kurzfristige Schließung sprachen, gab Werksleiter Christoph Klaus die Gründe bekannt. Auf dem Bildröhrenmarkt seien die Preise rapide verfallen.

Das Aachener Werk könne dem Kostendruck nicht standhalten. Hinter den Kulissen wird von einem vorausgesagten Verlust von 15 Millionen Euro für 2004 gesprochen. LCD- und Plasmabildschirme seien auf dem Fernsehmarkt auf dem Vormarsch. Diese könnten in Aachen nicht produziert werden.

Das Werk sei mit 1,3 Millionen Bildröhren pro Jahr nur noch zu 55 Prozent ausgelastet. Die Aachener Produktion wird laut Betriebsrat nach Tschechien verlagert, wo ein neues Werk gebaut wurde. Die Mitarbeiter sollen möglichst über eine Transfergesellschaft, Jobbörsen und andere Maßnahmen vermittelt werden. Gesucht werden außerdem ansiedlungswillige Unternehmen, die die modernen Hallen nutzen könnten.

Betriebsratsvorsitzender Ljubomir Dujkovic meinte, die Schließung sei eine «Tragödie für die Stadt und die Region». Handwerkspräsident Dieter Philipp nannte die Maßnahme eine Katastrophe. Oberbürgermeister Jürgen Linden sprach von «Ohnmacht und Wut gegenüber globalisierten Entscheidungen».

Das benachbarte LG-Philips-Glaswerk und die zu Philips Hamburg gehörende Glühlampenfabrik sind derzeit nicht betroffen.

Von unseren Redakteuren (Aachener Zeitung) Stephan Mohne und Matthias Hinrichs   (02.12.2003)